Forschungs­projekt Einfach Um-Bauen

Konzepte für das robuste und kostenneutrale Sanieren von Wohngebäuden – CO2-Reduktion ohne Steigerung der Warmmiete

Aus der Zusammenfassung des Schlussberichts:

Die Senkung des Energiebedarfs im Wohnungsbestand Deutschlands ist eine zentrale Aufgabe der nächsten Jahre. Dazu muss die Sanierungsquote rasch gesteigert werden. Hierfür werden kostengünstige und materialsparende Lösungen benötigt.

In einer umfassenden Untersuchung wird der Lebenszyklus typischer Bestandswohngebäude analysiert. Dabei werden die graue Energie der Sanierungsmaßnahmen sowie standortspezifische Energieversorgungsoptionen, berücksichtigt. Ebenfalls einbezogen wird das Performance Gap, also die Abweichung zwischen berechnetem Energiebedarf und tatsächlichem Verbrauch im Betrieb.

Dieser Methode liegt die These zugrunde, dass sich durch diese ganzheitliche Betrachtung Sanierungslösungen finden lassen, die in der Praxis den Energiebedarf wirksam senken, weniger kosten und trotzdem im Vergleich zu einer EH55-Sanierung genauso viel CO einsparen. Vier Repräsentanten aus dem Bestand der Münchner Wohnen (Baujahre 1950–1984) wurden detailliert untersucht. Insgesamt wurden 1.140 Sanierungsvarianten analysiert. Berücksichtigt wurden:

– einzelne und kombinierte bauliche Maßnahmen,

– Wechsel der Wärmeerzeugung (Gas, Fernwärme, Wärmepumpe, Pellets),

– Lebenszykluskosten, graue Emissionen,

– energetische Simulation unter realistischen Nutzungsannahmen.

Die Untersuchung zeigt klare Trends bei der energetischen Gebäudesanierung: Der Wechsel des Wärmeerzeugungssystems – insbesondere zu Fernwärme oder Pelletheizungen – erweist sich als die wirtschaftlichste und ökologisch effektivste Maßnahme. Die abnehmende Gebäudekompaktheit und der verbesserte Ausgangsdämmstandard jüngerer Gebäudegenerationen führen zu höheren spezifischen Sanierungskosten und verringern das Einsparpotenzial zusätzlicher Maßnahmen. Umfassende Dämmmaßnahmen auf EH55-Niveau erweisen sich in nahezu allen untersuchten Fällen als unwirtschaftlich. Gebäudespezifisch angepasste Maßnahmenkombinationen bieten das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis.